Hilfe bei LRS, Dyskalkulie und ADHS

Dyskalkulie

Die Dyskalkulie bezeichnet eine Rechenschwäche, die sich hauptsächlich auf

die Grundrechenarten wie Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren

bezieht. Die Betroffenen haben keine Vorstellung vom Zahlenraum entwickelt

und Zahlen werden als inhaltslose Symbole angesehen ohne einen Bezug zur

Menge darstellen zu können.

Auch die Dyskalkulie sagt nichts über die Intelligenz des Betroffenen aus. Selbst

die Fähigkeit für die höhere Mathematik ist nicht zwingend beeinträchtigt.

Da allerdings bei den betroffenen Kindern das Fundament des

mathematischen Verständnisses nicht ausreichend zur Verfügung steht, stellt die

höhere Mathematik sie häufig vor nicht lösbare Herausforderungen.

 

Falls die folgenden Symptome auffällig gehäuft auftreten, kann dies auf

das Vorliegen einer Dyskalkulie hinweisen.

Dies sind jedoch nur erste Anhaltspunkte, bei denen u.a. auch immer das Alter

und die Schulklasse der Kinder berücksichtigt werden müssen.

 

-  Addition und Subtraktion sind nur zählend mit Hilfe der Finger möglich

-  Es wird auch da gezählt, wo sich das Ergebnis logisch aus der vorher gelösten

   Aufgabe ergibt, z.B. nach 6+7= 13 wird 6+8 erneut ausgezählt.

-  Das Kind verrechnet sich häufig "um eins" bei Addition und Subtraktion

-  Rechenarten werden verwechselt (z.B. plus statt minus)

-  Platzhalteraufgaben scheinen unlösbar ( z.B. 3 x__ = 18 )

-  Offensichtlich falsche Lösungen werden nicht erkannt (Phantasieergebnisse)

-  Häufige Zahlendreher ( z.B. 24 statt 42 )

-  Lautgetreues Schreiben von Zahlen statt Stellenzuordnung

   (z.B. zweihundertsechzig = 20060 )

-  Schwierigkeiten selbst kleine Mengen als Ganzes zu erfassen

-  Starke Probleme mit Zehner-, Hunderter-, und Tausenderübergängen

-  Schwierigkeiten bei der Bestimmung von Zeitangaben vorher/nachher,

    früher/später

-  Verwechselung von rechts/links, oben/ unten, hinten/vorne

-  Anhaltende Probleme beim Erlernen die Uhr zu lesen

-  Mangelnde Merkleistung beim Einmaleins

-  Mühsam Eingeübtes ist nach kurzer Zeit wieder vergessen

 

Die Ursachen für eine Dyskalkulie sind noch nicht abschließend geklärt.

Überwiegend wird jedoch davon ausgegangen, dass die normalen kindlichen

Entwicklungsstufen bezüglich des mathematischen Grundverständnisses in sehr

unterschiedlichem Zeitrahmen verlaufen. Unterschiede in der Entwicklung

können in einer Klassenstufe mehrere Jahre betragen. Entscheidende

Fähigkeiten für das Rechnenlernen sind bei den betroffenen Kindern häufig 

noch nicht genügend ausgeprägt. Das Kind muss also mit Größen hantieren,

die es aufgrund seines noch nicht voll entwickelten Zahlen- und

Mengenverständnisses nicht begreifen kann.

 

Die betroffenen Kinder lernen in ihrer Verzweiflung oft unbegriffene

Rechenergebnisse auswendig und sie entwickeln eigene Lösungsstrategien,

mit denen sie trotz fehlenden Verständnisses bei leichteren Aufgaben durchaus

zu richtigen Ergebnissen kommen können. Diese eigenen Lösungsstrategien

sind aber nicht nur sehr zeit- und konzentrationsaufwendig (z.B. zählende

Rechner - hier wird oft geistige Schwerstarbeit geleistet !) sondern sind auch

äußerst fehleranfällig, insbesondere bei schwerer werdenden Aufgaben.

Meist wird versucht dieser Lernschwierigkeit dadurch zu begegnen, dass mehr

und mehr geübt wird. Leider wird damit aber häufig genau die fehlerhafte

Lösungsstrategie verfestigt und der gedankliche Zugang zur richtigen

Methodik und effektiven Rechenoperationen wird verhindert.

 

Die Folgen sind schlechte Noten im Fach Mathematik, Stress, Frustration,

Verlust des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten, Lernblockaden, bis zu der

Überzeugung "ich bin dumm und kann eben kein Mathe".

Die Lernstörung ist nun eingetreten.

Aus diesem Teufelskreis  kann ein betroffenes Kind kaum mehr alleine

herauskommen. Ohne entsprechendes Eingreifen kann die Rechenschwäche

nicht nur die gesamte weitere Schulzeit sondern auch das spätere

Erwachsenleben erheblich beeinträchtigen. Je früher einer Dyskalkulie

festgestellt und mit einer gezielten Therapie begonnen wird, um so größer

sind die Erfolgsaussichten, dass die Lernstörung überwunden wird, bzw. sie sich

gar nicht erst manifestiert.

Lerntherapeutin/-pädagogin Eva Jülicher  |  e-mail: e.juelicher@gmx.de / Telefon: 06031-6727323