AD(H)S
Als AD(H)S bezeichnet man eine Aufmerksamkeitsstörung, die eine
mittlerweile häufig vergebene Diagnose ist. Eine solche Diagnose muss immer
von einem Facharzt gestellt werden.
Die betroffenen Kinder sind sehr ablenkbar, bleiben nicht bei der Sache, können
sich schlecht konzentrieren, vergessen das Gelernte schnell wieder, tun sich
schwer wichtige Informationen von weniger wichtigen zu unterscheiden.
Hausaufgaben ziehen sich unverhältnismäßig in die Länge. Die Kinder sind
schnell erschöpft und frustriert. Das Lernen bedeutet für sie einen großer Kraft-
und Zeitaufwand, weil sie oft vielfache Wiederholungen benötigen, um den
Lernstoff zu beherrschen.
Häufig kommt zu den AD(H)S - Symptomen auch eine Teilleistungsstörung wie
eine LRS oder Dyskalkulie hinzu.
Es wird zwischen einer Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne
Hyperaktivität unterschieden:
- AD(H)S bedeutet die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Zu der
mangelnden Aufmerksamkeitsfähigkeit kommt noch die Hyperaktivität, d.h., die
Kinder sind motorisch sehr unruhig und immer in Bewegung. Das Stillsitzen in
der Schule fällt schwer. Es redet übermäßig viel und laut. Die Impulsivität ist ein
weiteres Merkmal. Der ADHS-ler handelt oft aus dem Bauch heraus. "Erst
gemacht, dann gedacht". Er neigt zu Überreaktionen und hat häufig ein
mangelndes Bewusstsein für Gefahren.
- ADS bezeichnet die Aufmerksamkeits-Defizit-Störung. Hier werden die Kinder
eher als verträumt und in sich gekehrt wahrgenommen. Sie wirken häufig
schüchtern, stören nicht den Unterricht und fallen damit, anders als motorisch
hyperaktive Kinder, nicht weiter auf. Dadurch wird es sehr schwer die
Aufmerksamkeitsstörung überhaupt erst festzustellen und häufig bleibt die ADS
sogar unerkannt.
Neben den klassischen Symptomen haben AD(H)S-Betroffene aber auch
viele Stärken und positive Eigenschaften.
Interessant ist, dass die Aufmerksamkeitsdauer insgesamt zwar
deutlich verkürzt, aber auch auffallend interessenabhängig ist. Ist ihr Interesse
erst einmal geweckt, entwickeln sie häufig eine außergewöhnliche Wissbegierde
und Begeisterungsfähigkeit. Sie können dann oft Großartiges leisten.
Weitere Stärken, die im Zusammenhang mit AD(H)S auffallen, sind ein
ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, eine besondere Empathiefähigkeit, Offenheit
Phantasie und Kreativität. Sie entwickeln sich oft zu interessanten
Gesprächspartnern, originellen Querdenkern und sind später überproportional in
Berufen mit kreativer Ausrichtung zu finden.
Aber auch unter der wichtigen Berücksichtigung der Stärken von AD(H)S
betroffenen Kindern, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bei
beiden Formen der Aufmerksamkeitsstörung die Kinder ohne professionelle Hilfe
deutlich unter ihren schulischen intellektuellen Fähigkeiten bleiben.
Mit einem gezielten Konzentrationstraining kann viel erreicht werden.
Strategien und Methoden werden erlernt, um die Ablenkbarkeit zu
minimieren und die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit zu erhöhen.
Mit Elementen u.a. aus dem Marburger Konzentrationstraining, dem Autogenen
Training, speziellen Aufmerksamkeits- und Merktrainingsprogrammen, die dem
Kind zur selbstständigen Anwendung vermittelt werden, können gute Erfolge
erzielt werden.
Je nach Alter des Kindes kann auch ein individuelles Verhaltenstraining viel
bewirken. Das Kind lernt sich selbst besser wahrzunehmen, sein Verhalten selbst
zu reflektieren und schließlich besser kontrollieren zu können.